Herausforderungen bei der Reinigung eines Fitnesscenters


24.10.2019

Die Reinigung eines Fitnesscenters stellt Reinigungskräfte vor ungewöhnliche Herausforderungen. Wie reinigt man etwa ein Laufband? Norbert Ebneter und sein Team vom FITIN Fitness- und Gesundheitscenter im St. Galler Rheintal haben sich dieser Herausforderung im Rahmen einer Schulung gestellt.

Bahn für Bahn wird das schwarze Band abgespult – in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, verschiedenen Neigungswinkeln und mit wechselnder Personenlast. Normalerweise. Heute befindet sich lediglich ein Mikrofasermopp mit blauen Streifen auf der Lauffläche – fein säuberlich aufgespannt auf ein Wischgerät mit langem Stiel. Am anderen Ende des Stiels steht Fitnessinstruktorin Gaby Lenherr. Das Stielende liegt locker zwischen Daumen und Zeigefinger. Es sieht aus, als würde sie einen Hockeyschläger übers Eis führen. Startend von der Fläche unter dem Seitenrand, führt sie den Mopp Bahn für Bahn übers Laufband. Bei jeder Bahn hält sie rund eine Minute inne. Bis zur Mitte – dann wird das Prozedere von der anderen Seite aus wiederholt, bis schliesslich die gesamte Länge und Breite des Laufbandes von Schuhabrieb, Schweiss und Staub befreit ist. «Früher haben wir das Laufband mit einem nassen Baumwoll-Lappen abgewischt – da musste man sich immer bücken, es dauerte lange, benötigte viel Kraft und doch verblieb dabei der meiste Schmutz auf dem Band», blickt die Fitnessinstruktorin auf alte Reinigungsgepflogenheiten zurück. Seit der Schulung sei dies anders: Sie hätten gelernt, einen Mikrofasermopp – getränkt mit einem antistatischen Bodenreinigungsmittel – zu verwenden, weil dieser den Schmutz besser aufnehme. Zudem sei ihnen empfohlen worden, die Reinigung vorzunehmen, während das Sportgerät in Betrieb sei, um sich dessen Kraft zu Nutze zu machen. «Jetzt verschwindet sogar der Schmutz unter den Rändern», erklärt sie stolz und deutet mit dem Finger auf den schwarzen Film, der sich auf dem Mopp gebildet hat.


Mopp vor der Reinigung


Mopp nach der Reinigung

Auch Fitnesspersonal muss Reinigungsabläufe beherrschen
Das Laufband befindet sich im FITIN Fitness- und Gesundheitscenter in Buchs. Die Schweizer Gemeinde liegt im Dreiländereck Schweiz, Liechtenstein, Österreich. Wirft man während des Trainings einen Blick aus dem Fenster, scheinen die Berge zum Greifen nah. Auf der rund 1750 Quadratmeter grossen Trainingsfläche findet man alles, was das Fitnessherz begehrt: Ausdauergeräte, Kraftgeräte, Rückentrainingsparcours und sogar einen Zirkel aus modernsten Kombi-Geräten, die den Gewichtswiderstand elektronisch erzeugen. Doch damit nicht genug: «Unser Trainingsangebot wird ergänzt durch spezielle Räume für Behandlungen aus den Bereichen Naturheilpraktik, Chiropraktik und Physiotherapie“, verweist Inhaber Norbert Ebneter auf den ganzheitlichen Ansatz. Eine solche Diversität an Raumgruppen und verschiedenen Bodenarten stellt hohe Anforderungen an die Reinigungskompetenz. Eine weitere Besonderheit: Die Reinigung erfolgt nicht ausschliesslich durch das Reinigungsteam, sondern tagsüber durch die Fitnessinstruktoren.

Um alle Angestellten auf den gleichen Wissenstand zu bringen und eine Umstellung auf modernste Reinigungsmethoden zu initiieren, hat Norbert Ebneter die Reinigungsspezialisten der Firma Wetrok mit einer Schulung beauftragt. Der Vorteil einer Schulung im zu reinigenden Betrieb: Alle objektspezifischen Besonderheiten werden berücksichtigt und es wird der Umgang mit denjenigen Geräten und Reinigungsmitteln geschult, die nachher auch tatsächlich im Objekt eingesetzt werden.

Staubbindendes Wischen für Hygiene zwischen und unter den Geräten
Getränkespuren, Schweiss, Krümel von Energieriegeln – der Boden einer Indoor-Sportanlage ist bereits nach wenigen Stunden von zahlreichen Schmutzarten bedeckt. Deshalb ist die Art der Bodenreinigung entscheidend. Früher wurde Staub und loser Schmutz mithilfe eines Staubsaugers oder eines Baumwollmopps entfernt. Zudem wurde täglich nassgewischt. Ein Doppelfehler: «Da ein Baumwollmopp nur über eine äusserst schwache Staubaufnahmefähigkeit verfügt, konnten sich die Keime durch die Feuchtigkeit umso besser vermehren und auf der Bodenfläche verteilen», erklärt Wetrok Fachmann Walter Utzinger den oft aus Unwissen begangenen Reinigungsfehler. An der Schulung wurden die Mitarbeitenden deshalb in eine hygienischere Methode für die Bodenreinigung eingeführt: das staubbindende Wischen mit Einwegtüchern. Dabei wird ein Masslinn Staubwischtuch auf ein Wischgerät aufgespannt, um lose Verschmutzungen wie Staub und darin befindliche Mikroorganismen vom Boden zu entfernen. Das Tuch wird nach dem Gebrauch entsorgt. Dank der speziellen Imprägnierung der Viskose-Tücher mit Öl oder Klebstoff werden Staub, Schmutz und Keime optimal im Tuch gebunden.

«Ich bin begeistert von diesen Staubwischtüchern, da sie speziell bei der Reinigung des Laminatbodens zwischen oder unter den Geräten wertvolle Dienste erweisen», berichtet Centerinhaber Norbert Ebneter, der aufgrund seiner Vorgesetztenfunktion ein Reinigungsvorbild für seine Mitarbeitenden sein möchte. Der Baumwollmopp wurde mittlerweile verbannt. Nassgewischt wird seit der Schulung nur noch, wenn es wirklich nötig ist – und neu mit vorgefeuchteten Mikrofasermopps. Meist reicht das staubindende Wischen mit einer anschliessenden Spotreinigung zur Entfernung von punktuellen Verschmutzungen sogar völlig aus.

Schaum lässt Fingerabdrücke von Displays verschwinden
Ebenfalls komplett neu für das Team war die Einführung in eine von Wetrok entwickelte Reinigungsmethode namens «manuelle Schaumreinigung». Fingerabdrücke werden neu nicht mehr mit einer dünnflüssigen Reinigungslösung von den Displays der Ausdauergeräte entfernt, sondern neu mittels fliessendem Reinigungsschaum. Dazu wird Wasser und Reinigungsmittel in einer Flasche vermischt, ausreichend geschüttelt und der beim Zusammendrücken der Flasche entstandene Schaum auf einem Mikrofasertuch verteilt. Auf diese Weise werden auch Griffspuren und Schweissflecken auf einfachste Weise von den Geräten entfernt – ohne Nachtrocknen und ohne Streifenbildung. Der Schaum ist zudem der Anwendersicherheit zuträglich: Es gelangen keine Sprühpartikel in die Luft, die anschliessend eingeatmet werden könnten, und anstelle eines schweren Wassereimers wird lediglich eine kleine Schaumflasche mitgeführt.

Reinigungsmittel zur Entfernung von Uringeruch hilft auch gegen Abdrücke von Schweissfüssen
Es ist ein altbekanntes Problem in Umkleidebereichen: übelriechende Abdrücke von Schweissfüssen.  Auch das FITIN kennt die unliebsamen feuchten Stellen auf dem Feinstein-Boden. Aber auch für dieses Problem lieferten die Wetrok Reinigungsexperten eine praktikable Lösung. Und zwar eine, die eher noch als Geheimtipp gilt: Gewisse Sanitärreiniger, die zur Bekämpfung von Uringeruch eingesetzt werden, schaffen auch Abhilfe bei Schweissflecken. Und so wird der Feinstein-Boden im Umkleideraum nun, nebst der regulären Reinigung mittels klassischem Unterhaltsreiniger, jeden dritten Tag zusätzlich mit besagtem Sanitärreiniger nassgewischt. «Der mikrobiologische Abbau von Uringerüchen ist vergleichbar mit jenem von Schweiss. Zudem riecht der Boden anschliessend für mehrere Tage angenehm frisch», verrät Reinigungsfachmann Walter Utzinger.

Ein einfaches Tool verhilft zu mehr Autonomie
Norbert Ebneter und sein Team haben an dieser Schulung die Anwendung vieler neuer Reinigungsmethoden erlernt. Diese wenden sie nun dank der sorgfältigen Dokumentation in Form individueller Reinigungspläne täglich im Gebäude an. Für den Inhaber des Fitness- und Gesundheitscenters war das wahre Highlight der Schulung aber ein anderes: die Sehschule. Einige würden dieses Reinigungsinstrument als Praktiker-Methode bezeichnen, andere lediglich als Checkliste, die es zu verinnerlichen gilt und die dabei hilft, bei der Reinigung nichts zu vergessen. Dabei wird der Zustand eines Raumes anhand von fünf Oberbegriffen (Decke, Wände, Oberflächen, Boden und Tür) ganzheitlich und rasch erfasst. Eine Frage bezüglich Decke lautet beispielsweise «Wie sehen Lampen, Decken und Lüftungsöffnungen aus?». Die Sehschule-Methodik dient dabei sowohl der Selbsteinschätzung vor der Reinigung als auch der Selbstkontrolle nach der Reinigung. «Dieses neue Reinigen nach Augenmass bietet uns grosse Unterstützung auf unseren Kontrollrundgängen. Dadurch sehen wir nicht nur sofort, wenn beispielsweise ein Seifenspender leer ist, sich Spinnweben hinter einer Tür gebildet haben oder der Abfalleimer vor dem Eingang überquillt, sondern wir können uns auch sicher sein, dass wir beispielsweise nicht vergessen haben zu prüfen, ob der Abflussschacht mit Haaren verstopft ist», beschreibt Norbert Ebneter die konkreten Erleichterungen im Alltag. « Der grösste Vorteil liegt jedoch darin», fährt er fort, «dass die Mitarbeitenden durch dieses Instrument eine neue Autonomie gewinnen. Kontrollen sind dadurch nicht mehr nötig.»

Gesteigerte Effizienz führt nicht zwangsläufig zur Personalreduktion
Für Norbert Ebneter muss aus dem neuen Effizienzgewinn in der Reinigung nicht zwangsläufig eine Einsparung bei den Personalkosten resultieren. «Dank der Sehschule und der neuen Methoden benötigen wir für die Reinigungsarbeiten nun rund einen Drittel weniger Zeit. Jetzt können wir entweder einen Drittel der Personalkosten einsparen oder wir steigern unsere Reinigungsintervalle und damit auch unser Hygienelevel um rund 30 Prozent. Wir haben uns – im Sinne unserer Kunden und Mitarbeitenden – für Variante zwei entschieden», überrascht der Centerinhaber mit erfrischender Transparenz. Es ist genau diese ganzheitliche Betrachtungsweise der Geschäftsführung, die keinen Zweifel daran lässt, dass Fitnessbegeisterte in den Räumen des FITIN gut aufgehoben sind.

 


„Dank der umfassenden Schulung sind nun auch wir Fitnessinstruktoren bestens mit den Reinigungsabläufen vertraut. Das ist wichtig, weil tagsüber niemand vom Reinigungsteam anwesend ist und wir daher das Center sauber halten. Die neuen Abläufe sind einfach umzusetzen und perfekt auf unser Gebäude abgestimmt. Früher hatten wir beispielsweise unzählige Reinigungsmittel für den Sanitärbereich im Einsatz – heute sind es nur noch deren vier. Das erspart mir etliche Laufwege und ich bin viel schneller fertig.“
Gaby Lenherr, Fitnessinstruktorin


Kurzinterview mit Center-Inhaber Norbert Ebneter

«Ob im Sport oder bei der Reinigung – auf die Mannschaftsleistung kommt es an»

Weshalb haben Sie sich für eine Reinigungsschulung entschieden?
Ich bin ein Fan von klaren Prozessen. Diese sorgen für Verbindlichkeit und Transparenz. Vom Fitnesstraining bis zur Physiotherapie waren diese Prozesse bei uns vorhanden – mit Ausnahme der Reinigung. Das wollte ich ändern und so habe ich Wetrok mit der Ausarbeitung von gebäudespezifischen Reinigungsplänen und deren Schulung beauftragt.

Konnten Sie seit der Schulung Veränderungen in Bezug auf das Hygienelevel und die Effizienz feststellen?
Definitiv! Beides ist merklich gestiegen und ich weiss auch, wo das herrührt. Im Fitnesstraining sehen wir immer wieder, dass es den Aha-Effekt braucht, um das eigene Verhalten zu ändern. Beispielsweise muss ich verstehen, warum ich zur Erreichung gewisser Trainingsziele eher Kraft- als Ausdauertraining betreiben muss. Genau gleich verhält es sich mit der Reinigung: Die Mitarbeitenden müssen verstehen, warum und wann eine Trockenreinigung der Nassreinigung in puncto Hygiene vorzuziehen ist. Nur so werden die neuen Abläufe akzeptiert und das Team kommt– analog zum Sport – raus aus der Komfortzone.

Sind die Abläufe nun tatsächlich für alle Mitarbeitenden verständlich?
Ja, anstatt 100 verschiedener Meinungen, wie etwas gereinigt werden soll, haben wir nun eine klare Linie, die wir alle verfolgen. Dieser Teamspirit gefällt mir. Egal, ob im Sport oder in der Reinigung: Auf die Mannschaftsleistung kommt es an.

Wird während des laufenden Betriebes gereinigt, erhalten Reinigungskräfte oft die Weisung, möglichst «unsichtbar» zu agieren. Ist das in einem Fitnesscenter auch der Fall?
Nein, ich halte nichts von dieser Unsichtbarkeits-Policy. Bei uns wird regelmässig, gründlich und methodisch korrekt gereinigt – das dürfen unsere Kunden auch sehen. Die saubere, wohlduftende Umgebung wird nun mal von Menschen geschaffen. Deshalb zeigen wir unseren Sportlerinnen und Sportlern auch, wer für diese Wohlfühl-Atmosphäre sorgt. Ein angenehmer Nebeneffekt: Tragen wir mehr Sorge zum Material und dessen Sauberkeit, tun es auch unsere Kundinnen und Kunden bei der Gerätenutzung.

Über FITIN
Das Fitness- und Gesundheitscenter bietet an zwei Standorten im Kanton St. Gallen ein breites Angebot an Kraft- und Ausdauertrainingsmöglichkeiten sowie Gesundheitsdienstleistungen. Damit verfolgen die Inhaber eine Strategie der ganzheitlichen Gesundheitsförderung.